Jeder Monat hält seine eigenen Feste bereit. Der Februar, und damit der Beginn des Karnevals, wird von Erwachsenen und Kindern ungeduldig erwartet – eine Zeit voller Farben, Scherze und Spaß, die nach dem langen, dunklen Winter wieder Licht in den Alltag bringt.
Der Karneval ist heute mit der christlichen und katholischen Tradition verbunden. Man geht davon aus, dass sich der Begriff vom lateinischen „Carnem Levare“, was so viel bedeutet wie „das Fleisch weglassen“, ableitet. Diese Bedeutung lässt sich darauf zurückführen, dass mit dem Ende des Karnevals (dem Faschingsdienstag) die vorösterliche Fastenzeit beginnt, in der, nach katholischer Tradition, kein Fleisch verzehrt werden darf.
Aber der Ursprung des Fests könnte noch weiter zurückreichen und aus dem alten Rom stammen, wo man die Saturnalien (vom 17. bis zum 23. Dezember) feierte, um die Ernte des beginnenden Jahres vor in den Felder wohnenden, bösen Geistern zu schützen.
Der Karneval, unabhängig von der Tradition, der er entstammt, steht für Geselligkeit, Feierlaune und Heiterkeit. Die sozialen Grenzen wurden kurzzeitig ausgesetzt: die Sklaven verkleideten sich als Herren, machten sich über sie lustig und feierten in den Straßen. Die Arbeit wurde niedergelegt und „alles war erlaubt“. Das Leben wurde zur Parodie, niemand beherrschte einen anderen, alle waren frei und feierten gemeinsam.
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Der Karneval in Italien – von der Orangenschlacht zum unechten Stier
Dieses Fest der Ausgelassenheit wird heute überall auf der Welt auf andere Weise gefeiert. Die italienischen Karnevalsveranstaltungen gehören aber immer noch zu den bekanntesten der Welt. Nicht nur weil die Tradition wahrscheinlich in Italien ihren Anfang genommen hat, sondern auch wegen der Vielfalt an Veranstaltungen die es im Karneval im ganzen Land gibt.
Der bekannteste italienische Karneval ist sicherlich der Venezianische, der sich mit dem Karneval von Rio de Janeiro Platz 1 der spektakulärsten Faschingsfeiern teilt. Hinter den venezianischen Masken verbargen sich meist weniger wohlhabende Personen, die so die Patrizier verhöhnten. Neben diesem bekannten Muster gibt es noch zahlreiche andere malerische und charakteristische Karnevalsveranstaltungen überall in Italien. Cuciniamo Italy stellt hier einige davon vor: jene in Cento, Mamoiada und Ivrea. Letztere ist vor allem wegen der „Orangenschlacht“ berühmt, einem Gefecht bis zur letzten Orange zwischen den lederhelmtragenden Aranceri und den übrigen Teilnehmerinnen, die rote, sockenförmige Kappen tragen.
Der Karneval von Offida (in den Marken) verdankt seine Besonderheit der sogenannten „Jagd nach dem unechten Stier“. Am Faschingsfreitag wird eine Stierattrappe, die mit einem weißen Tuch bedeckt ist, durch den Ort zum Hauptplatz getragen, wo der Stier von der Menge „aufgehetzt“ wird, bis er zu Boden fällt – dies markiert den Beginn des Umzugs, begleitet von traditionellen Gesängen.
Farinella und Rigatoni, Karneval geht auch herzhaft!
Aber der Karneval besteht nicht nur aus Umzügen, Masken, Festwägen, Konfetti und Bonbons, sondern ist auch von seinen eigenen kulinarischen Traditionen geprägt.
Jede Region und jede Stadt wartet in dieser Zeit mit eigenen Spezialitäten auf, wie Fritelle, Castagnole und Crostoli (drei Arten von süßem Fettgebäck). Auch wenn die Süßspeisen im Karneval die Hauptrolle spielen, gibt es auch herzhafte Karnevalsrezepte wie Pizzen, Brötchen und Focacce.
In Putignano (in der Provinz Bari) ist die Figur, die im Karneval am häufigsten dargestellt wird, wie Cuciniamo Italy in einem Artikel über die Kulinarik des Karnevals schreibt, Farinella. Diese Maske steht mit einer lokalen Karnevalszutat in Verbindung, einem Mehl aus gerösteten Kichererbsen und Gerste, der früheren Nahrungsgrundlage vieler Feldarbeiter der Gegend.
Die Farinella vermischt man auch heute noch mit Saucen oder frischen Tomaten, oder man streut sie als Würzmittel über Gemüse, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Bis zum heutigen Tag ist die Farinella in Putignano ein Symbol der echten lokalen Kulinarik.
Ein italienischen Rezept, das ideal zum Karneval passt sind Überbackene Rigatoni mit saisonalem Gemüse. Das in Würfelchen und Streifen geschnittene Gemüse wirkt wie eine Schicht Konfetti auf den Rigatoni. Wenn Sie Lust auf einen unterhaltsamen Abend haben, können Sie dem Rezeptvideo von Küchenchef Walter Zanoni auf Cuciniamo Italy folgen.
Eine schöne Faschingszeit!